Der Stadtrat in Dresden steht kurz vor der Verabschiedung des überarbeiteten Schulnetzplans. In der Diskussion darüber tauchte immer wieder der Wunsch nach mehr Gemeinschaftsschulen in Dresden auf. Bildungsbürgermeister Donhauser hat nun dargelegt, warum dieser Wunsch so schwer zu erfüllen ist. Hauptsächlich liegt es daran, dass die allermeisten Oberschulen die baulichen Voraussetzungen für einen Gemeinschaftsschulbetrieb nicht erfüllen - also schlicht zu klein sind. Die Gymnasien, die diese Anforderungen in der Regel erfüllen, haben aber kein Interesse, in eine Gemeinschaftsschule umgewidmet zu werden.
Nun gibt es mehrere mögliche Wege, wie man dem Wunsch nach längerem gemeinsamen Lernen doch näherkommen könnte. Einen davon hat der Bildungsbürgermeister aufgezeigt. Die reflexartig einsetzende Kritik der Grünen ist dabei wenig überraschend. Ihr Politikansatz, dass man sich etwas nur fest genug wünschen muss, damit sich die Realität diesem Wunsch dann unterordnen wird, ist inzwischen bekannt. Genauso wie der Verzicht auf jeglichen Hinweis, wie das Ganze finanziert werden soll.
Die Idee des Bildungsbürgermeisters, an den leistungsdifferenzierten Unterricht in der Oberschule eine gymnasiale Oberstufe anzuhängen, ist des Nachdenkens wert. Schulträgern in Sachsen würde damit eine weitere Schulform zur Verfügung gestellt werden.
Dazu der bildungspolitische Sprecher Matthias Dietze:
„Neue Gedanken, um das Bildungssystem flexibler zu gestalten, soziales Miteinander zu ermöglichen und Ressourcen effektiv zu nutzen, begrüße ich sehr. Die Schaffung von Schulcampi wie in Pieschen oder Tolkewitz sind hier richtungsweisend. Allerdings gibt es diesen Bildungsweg in ähnlicher Form bereits - mit den beruflichen Gymnasien. Diese werden von den Absolventen der Oberschulen auch gerne genutzt. Nach drei Jahren kann hier das Abitur abgelegt werden, das vollumfänglich auch zum Besuch der Hochschule qualifiziert. Allerdings, hier hat der Bürgermeister Recht, um den Preis einer völligen Neuordnung der Klassen. Ein gemeinsames Lernen von der 5. bis zur 12. oder 13. Klasse ist so nicht möglich. Die Überlegungen zu einer neuen Oberstufe dürfen nach meiner Überzeugung nicht zu Lasten der beruflichen Gymnasien gehen. Vielmehr müssen wir beim Ausbau der beruflichen Schulzentren weiter voranschreiten. Am BSZ für Wirtschaft „Prof. Dr. Zeigner“ ist die Sanierung sowie Erweiterung erfolgreich abgeschlossen wurden und für das BSZ "Franz Ludwig Gehe" entsteht derzeit ein Neubau.
Jetzt haben wir die Sanierung und Erweiterung am BSZ für Agrarwirtschaft & Ernährung und am BSZ für Elektrotechnik vor uns. Wichtig ist, dass dabei ausreichend Plätze für die Bewerber des beruflichen Gymnasiums zur Verfügung stehen, damit sie ihren „EOS“-Abschluss ablegen können.“
Schwierig ist hingegen der Vorschlag des Kreiselternrates, die Zügigkeit der Gemeinschaftsschulen zu reduzieren. Damit würde faktisch das Bildungsangebot an die baulichen Voraussetzungen der Schulgebäude angepasst, was zwangsläufig zu einer (deutlichen) Reduzierung der Kursangebote in der Oberstufe führen würde. Bildungsangebote zu reduzieren, um länger gemeinsam lernen zu können, ist nach unserer Überzeugung kein zukunftsweisender Weg. Hier gilt es weiter nach Lösungen und Finanzierungen zu suchen, die unsere Kinder in individuell bester Weise fit für die Zukunft machen.