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Mobil-O-Mat fernab realer Verkehrspolitik

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Die Verkehrsplaner sehen im Mobil-O-Mat ein Zukunftswerkzeug zur Erstellung des Dresdner Mobilitätskonzeptes 2035+. Wir haben uns das Tool angeschaut und mehrmals „durchgespielt“.

In acht Kategorien stehen rund 50 Maßnahmen zur Auswahl. Wenn wir mal von der psychologischen und wenig neutralen Farbauswahl (Fahrradprojekte in Grün, PKW-Projekte in Rot) absehen, können wir den Vorwurf vieler Nutzer, die Antwortvorgaben seien tendenziös, nachvollziehen. Sowohl Kategorisierung als auch Wertung der (fiktiven) Kosten lassen – im Vergleich zu den zahlreichen „preiswerteren“ Bike-Projekten – durch das begrenzt zur Verfügung stehende Budget deutlich weniger Projekte zugunsten des motorisierten Individualverkehres (MIV) zu. Daher ist eine umfängliche und aussagekräftige Abfrage der Bürgerwünsche so nicht gegeben. Wer also möglichst viele „Wünsche“ äußern möchte, kreuzt automatisch viele grüne Fahrradprojekte an und kompensiert dies noch mit budgetbildenden Projekten zu Lasten des MIV.

Es liegt daher die Vermutung nahe, dass nach Auswertung des Mobil-O-Maten sich letztendlich wohl nur die Macher aus dem Umfeld des grünen Verkehrsbürgermeisters bestätigt sehen werden. Ob die Dresdnerinnen und Dresdner dies dann teilen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber darüber kann z.B. am Donnerstag, 22. Februar 2024, von 15 bis 16 Uhr - sowie an anderen Tagen - gern im Bürgerlabor in der Kreuzstr. 2 diskutiert werden.

Aus Sicht unseres verkehrspolitischen Sprechers Veit Böhm geht die Diskussion leider an den wirklichen Problemen vorbei:
„Der Mobil-O-Mat spiegelt den Dresdnern Möglichkeiten für den Verkehr der Zukunft vor, welche städteplanerisch und finanziell nicht ansatzweise umsetzbar sind. Wird Parken extrem teuer, dann wird weniger im öffentlichen Raum geparkt. Die Leute kommen weniger in die City und mit rückläufigen Parkeinnahmen erfolgt auch keine zusätzliche DVB-Finanzierung. Wir sind froh, wenn wir den jetzigen Stand halten können. Um Weihnachtswünsche einiger Dresdner aufzunehmen ist das Tool geeignet, allerdings nicht um damit reale Verkehrspolitik zu machen.“

Für die CDU-Fraktion liegen die wirklichen Herausforderungen der zukünftigen Verkehrsplanung wo anders. Wir müssen Lösungen zur Verbesserung bei den real bestehenden und kommenden Pendlerströmen bewirken. Dresden benötigt dringend bessere Anbindungen seines Umlandes in alle Richtungen. Ob Pendler aus den umliegenden Kommunen wie Kesselsdorf, Tharandt, Freital, Dippoldiswalde, Stolpen, Neustadt, Ottendorf etc. oder aus den Dresdner Ortschaften, sie alle warten auf attraktive Verkehrsangebote, wie z.B. moderne und bedarfsgerechte P+R-Plätze in der Dresdner Peripherie.

Die geplanten Industrieansiedlungen im Dresdner Norden müssen ebenfalls schnellsten Berücksichtigung finden. Alles bereits jetzt schon klar identifizierte Probleme und Aufgaben, für deren Bewältigung aktuell schon zu wenig Personal in Verwaltung, Planung und Umsetzung vorhanden ist.