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Frühjahrsklausur in Stolpen: Neue Wege für Pendler

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“Wer Pendler als wertvolle Arbeitskräfte halten will, muss ihnen Angebote machen!”

Zwei Tage waren wir in Stolpen zur Frühjahrsklausur. Nach einer Burgführung und einem Besuch im neuen Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr ging es ans thematische und inhaltliche Programm.

Als eines der brennendsten Themen wurde die Sicherung qualifizierter Arbeitskräfte und die immer wichtiger werdende Rolle der Pendler benannt.

Unser Verkehrsexperte Veit Böhm mit seiner Einschätzung:

“Der Arbeitskräftemangel ist in Stadt und Land deutlich spürbar und wird sich durch die demographische Entwicklung drastisch verschärfen. Dresden braucht in allen Bereichen zukünftig viel mehr Arbeitskräfte. Wie soll das ohne Pendler gehen?

In Stolpen haben wir gesehen, dass es im ländlichen Raum Bevölkerungszuwachs gibt und in den Wohngebieten viele Autos mit Dresdner Kennzeichen stehen.

Dresden und die Dresdner wollen weniger Autoverkehr in der Stadt, die Stadt muss gesetzliche Vorgaben für weniger CO2 auch im Verkehrssektor planen und umsetzen.

Doch die immer wieder diskutierten Push-Maßnahmen gegen den Autoverkehr (City-Maut, Tempo 30 überall oder immer weniger Parkplätze) sind die falsche Lösung, da das Pendeln mit dem ÖPNV bislang oftmals aufgrund Verbindung und Reisezeit keine Alternative ist Das betrifft die Anbindung zu Hauptrouten, aber auch die Hauptrouten selbst. Was nützt da ein 49€ Ticket, wenn es keine guten Angebote im Vergleich zum Auto gibt.

Um das Pendeln mit dem ÖPNV wirklich attraktiv zu machen, brauchen wir deutlich mehr P+R Plätze auch außerhalb von Dresden. Wir wollen und müssen den ÖPNV selbst weiter verbessern, doch die Ressourcen sind auch begrenzt. Daher reicht es nicht, diesen nur im direkten Stadtgebiet zu verbessern. Schnellbusse sind aus meiner Sicht eine sehr gute Lösung, die auf starken Pendlerachsen mit wenig Stopps bis in die Innenstadt und die Gewerbegebiete fahren.

Der Stadtrat hatte bereits unseren Antrag für eine “Stadt der kurzen Wege” beschlossen, mit dem wir für mehr Wohngebiete in der Nähe von Gewerbegebieten sorgen.

Mobilitätsgeld für Beschäftigte und auch eine weitere deutliche Verbesserung der Zusammenarbeit mit Unternehmen und Umlandregionen wären hilfreich. Unseren Antrag “Starke Region im Herzen Europas” hatte der Stadtrat ebenfalls bereits gebilligt.”

Bildquelle: © picture alliance / dpa / David Ebener