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Böhm: "Busse und Bahnen beschleunigen - aber mit Augenmaß!"

Schnellerer ÖPNV in Dresden nicht um jeden Preis

Bürgermeister Stephan Kühn zeigt sich derzeit in der Lokalpresse sehr präsent mit Erklärungen, wie er den Straßenverkehr künftig ausrichten will. Auch die Stadträte erfahren von den Plänen aus der Zeitung.

Unser Verkehrspolitiker Veit Böhm übt daran deutliche Kritik:

"Es drängt sich der Eindruck auf, dass Rathaus und DVB massive Eingriffe in den Straßenverkehr planen, ohne die Stadträte oder Stadtbezirksbeiräte beteiligen zu wollen. Das schürt Misstrauen und ist der Sache nicht dienlich.

Grundsätzlich unterstützen wir sinnvolle Maßnahmen zur Verbesserung des ÖPNV in Dresden. Dazu gehört auch eine höhere Fahrtgeschwindigkeit. Allerdings braucht es bei der Umsetzung der konkreten Maßnahmen Augenmaß mit Blick auf alle Verkehrsteilnehmer. Es ist nicht im Sinne der Sache, wenn für zwei Minuten Fahrzeitersparnis von Bus und Bahn vielerorts massive Stausituationen erzeugt werden. Dadurch wird keine Akzeptanz für die ÖPNV-Beschleunigung erzeugt.

Wir fordern, dass, bevor solche Maßnahmen umgesetzt werden, entsprechende Verkehrs- und Parkraumuntersuchungen vorgenommen und die Ergebnisse dem Stadtrat vorgelegt werden. Dies betrifft insbesondere schon jetzt problematische Stellen, wie

  • Schiller- und Körnerplatz
  • Stauffenbergallee
  • Fetscherstraße
  • Flügelweg
  • Maxim-Gorki-Straße
  • Tolkewitzer Straße

Allein mit dem Abmarkieren von Busspuren und der Streichung von Parkplätzen ist es nicht getan. Es müssen die Auswirkungen für Verkehrsverlagerungen in die Umgebung (Schleichverkehr), die Folgewirkungen für andere Knotenpunkte und nicht zuletzt die Belange der Anwohner berücksichtigt werden. Hierzu bedarf es entsprechender Untersuchungsergebnisse und fachlicher Abwägung.

Wir vertreten die Auffassung, dass nicht, wie es Stephan Kühn plant, negative 'Anreize‘ für den Autoverkehr, sondern vielmehr positive Anreize für Bus, Bahn und Fahrrad gesetzt werden sollen. Also eine Steigerung der Attraktivität statt eine Behinderung von Alternativen. Wenn man Bus und Bahn wirklich deutlich beschleunigen will, dann muss man zuallererst die zahlreichen Langsamfahrstellen aufgrund des schlechten Zustands von Straßen und Gleisen beseitigen, mehr Druck bei den großen Baustellen (Sanierung Königsbrücker Straße, Stadtbahn 2020, Anbindung Flügelweg an das Emerich-Ambroß-Ufer) machen und sich mit den Zuständen am 'Assi-Eck‘ in der Neustadt auseinandersetzen. Dadurch könnte die Fahrtgeschwindigkeit in Größenordnungen gesteigert werden. Allerdings erfordern diese Maßnahmen auch deutlich mehr fachliches Engagement und eine andere Prioritätensetzung.“