Kein Gutachten zu Kettenhaussiedlung aus Steuergeldern ohne Auftrag des Stadtrates!

Das Rathaus will die umstrittene Erhaltungssatzung für die Kettenhaussiedlung Meußlitz offenbar ungeachtet aller Bürgerproteste und einer fehlenden Stadtratsmehrheit vorantreiben.

Bei Umsetzung würde dies den strikten Schutz der bestehenden Bebauungsstruktur, des Erscheinungsbildes von Straßen und Wegen sowie der besonderen Eigenart der Bungalows bedeuten. Die Folge: Jeder kleinste Umbau von Fenstern oder Türen bis hin zu Garagen und Carports müsste in einem aufwändigen bürokratischen Prozess vom Amt genehmigt werden - oder eben nicht.

Der zuständige Bürgermeister, Stephan Kühn, war mit seinen Plänen bereits im Januar im Bauausschuss gescheitert. Jetzt kündigte er im Stadtbezirksbeirat Leuben an, ein Gutachten zur Schutzwürdigkeit der dortigen Bebauung in Auftrag zu geben.

Unsere Stadträtin vor Ort, Heike Ahnert, wirft dem Bürgermeister die schroffe Missachtung des Bürgerwillens und die Verschwendung von Steuergeldern vor:

“Herr Kühns Vorgehen ist ein Alleingang ohne Auftrag des Stadtrates oder seiner Ausschüsse. Dieses Gutachten ist überflüssig und eine Verschwendung von Steuergeldern.

Der Bürgerwille vor Ort ist eindeutig: Die Betroffenen lehnen diesen bürokratischen Schutzstatus ab. Sie müssten zukünftig kleinste Änderungen an Haus und Grundstück genehmigen lassen, bereits heute sind größere Änderungen nicht möglich. Herrn Kühn ist diese Tatsache bekannt, wir haben ihm schon im Januar die konkreten Einwände der Betroffenen zur Kenntnis gegeben.

Es kann nicht sein, dass der grüne Baubürgermeister zum wiederholten Male an Stadtrat und Bürgern vorbei agiert.

Herr Bürgermeister Kühn: Beenden Sie endlich das Projekt Erhaltungssatzung in Meußlitz! Kümmern Sie sich um das, wofür Sie einen Auftrag haben und arbeiten Sie den Umsetzungsstau von Stadtratsbeschlüssen ab!“

Bei Twitter reagiert Stephan Kühn sehr verschnupft auf die Kritik:

"Wie sähe die städtebauliche Gestalt in vielen Dresdner Quartieren (Gartenstadt Hellerau, historische Dorfkirche etc.) heute aus, wenn deren Eigenart nicht durch die zahlreichen Erhaltungssatzungen geschützt wäre. Städtebaulicher Erhaltungs- & Gestaltungswille sollte Konsens sein!

Sie vergreifen sich erneut im Ton, wahrscheinlich weil Ihnen wieder die inhaltlichen Argumente ausgehen. Mir sind im übrigen diesbezüglich keine Aufträge bekannt, die Vorlage ist weiter im Geschäftsgang, es gab dazu bisher keine Abstimmung im Bauausschuss."