Gendern findet keine Mehrheit im Stadtrat
Vorstandsmitglieder*innen oder Lehrstuhlinhabende? Für die übergroße Mehrheit der Deutschen sind so etwas Kunstworte. Seit dem letzten Jahr gibt es mehrere repräsentative Umfragen und Studien (darunter von infratest/dimap), nach denen mindestens zwei Drittel der Bundesbürger das Gendern ablehnen.
Im Stadtrat Ende März 2022 hatten wir einen Ergänzungsantrag eingebracht, in dem wir den Oberbürgermeister aufforderten, den Genderwirrwarr in offiziellen Schreiben zu beenden und sich an den Empfehlungen des Rechtschreibrates zu orientieren.
Gendersprache ist weder gerecht noch sensibel, meint unsere Kulturpolitikerin Heike Ahnert.
"Frauen werden dadurch zu einem Anhängsel, einem Schluckauf. Das Gendern legt den Fokus auf Sekundäreigenschaften, wo eigentlich etwas anderes im Mittelpunkt stehen sollte. Gleichberechtigung fördert es jedenfalls nicht. Es kommt darauf an, was wir tun. Nicht, welche Worthülsen wir verwenden.
Die Stadtverwaltung muss alle Menschen ansprechen: Frauen, Männer, divers, Transsexuelle ... aber eben auch Menschen mit eingeschränkter Sprachkompetenz. Barrierefreiheit betrifft auch die Sprache, Inklusion ist uns allen wichtig. Genau deswegen sollte die Stadtverwaltung auf Gendersprache verzichten.
Es ist wichtig, dass wir mit der Sprache, die wir verwenden, nicht noch mehr Bürger verlieren. Die Menschen fühlen sich entfremdet und distanziert von Institutionen, die Gendersprache verwenden.
Den Genderwirrwarr mit Sternchen, Unterstrich, Doppelpunkt oder Binnen-I lehnen wir ab."
Ergebnis der Ratsabstimmung: 31-31, das Gendern fand also trotz Rot-Rot-Grün keine Mehrheit.
© Bildquelle: www.imago-images.de/Arnulf Hettrich