Fetscherplatz

Böhm: "Sicherheit im Straßenverkehr steht immer im Vordergrund!"

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Situation wie am Fetscherplatz oder Kreuzung Altcotta nützt niemandem!

Nach der Veröffentlichung unserer Positionen zum Mobiplan 2035+ ist in den sozialen Medien kontrovers über die Abwägung von Sicherheit gegenüber der Leistungsfähigkeit von Kreuzungen oder Knotenpunkten diskutiert worden. Uns wurde vor allem vorgeworfen, wir wollten bei der Sicherheit Abstriche in Kauf nehmen.

"Die Kommentierungen haben mich sehr geärgert", sagt unser Verkehrsexperte Veit Böhm.

"Das ist überhaupt nicht unser Ansinnen und geht am Thema vorbei. Es ist doch völlig klar: Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer) muss im Vordergrund stehen. Dafür gibt es diverse Regelwerke, die bei der Umsetzung von Verkehrsplanungen zu berücksichtigen werden sind.

Wir bauen in Dresden kaum noch neue Straßen und müssen mit den vorhandenen Gegebenheiten umgehen. Und da sind oftmals Abwägungsprozesse vorzunehmen zwischen noch besserer Verkehrssicherheit und der Funktionsfähigkeit von Kreuzungen.

Wem nützt es, wenn an einem Hauptstraßenknotenpunkt wie am Fetscherplatz eine neue Radwegeführung für mehr Sicherheit Radverkehr sorgen soll und im Ergebnis das Abbiegen von Bussen und Schwerverkehr nicht mehr funktioniert und diese dann durch die Nebenstraßen geführt werden müssen (andere Gefährdungen, Lärm etc.)?

Wem nützt es, wenn an einem wichtigen Knotenpunkt wie Altcotta die bestätigte und baureife Planung seit 5 Jahren ergebnislos überarbeitet wird, um mehr Komfort für Radverkehr zu erreichen? Zwischenzeitlich stauen sich täglich PKW und LKW und es gibt überhaupt keine sicheren Radwege. Daher unser Anliegen: Hauptachsen und Hauptknotenpunkte sollen auch zukünftig sicher und leistungsfähig sein.

Tempo 30 ist auch regelmäßig ein Aufregerthema. Einerseits wird es von Anwohnern und Anliegern für weniger Lärm und mehr Sicherheit gefordert. Autofahrer lehnen es andererseits oftmals ab und ignorieren Tempo 30. Nun gibt es Überlegungen für Tempo 30 in der ganzen Stadt. Für Befürworter soll es dadurch mehr Sicherheit und weniger Lärm geben. Und: Neuerdings wird noch die Erreichung einer höheren ÖPNV Nutzung angeführt. Angeblich wären Bus und Bahn dann gleichschnell zum Auto.

Im Nebenstraßennetz haben wir jetzt schon bei 90 % der Straßen Tempo 30. Auf den Hauptstraßen gibt es an allen möglichen Gefahrenstellen entsprechende Begrenzungen. Wir gehen da mit, aber ein Tempo 30 überall, nur um den ÖPNV zu pushen, lehnen wir ab.

Mit Tempo 30 wird der Verkehrsfluss für alle Verkehrsteilnehmer ausgebremst, was zu mehr Staus führt. Verbrennerfahrzeuge stoßen bei Tempo 30 oftmals mehr Abgase aus als bei Tempo 50, weil die Motoren dafür optimiert sind. Bus- und Bahnverkehr werden an manchen Stellen ausgebremst. Und wer damit Pendler in die Öffis zwingen will, wird in Zukunft wohl auf Pendler als wertvolle Arbeitskräfte verzichten müssen, weil diese dann im Umland arbeiten und sich deutlich längere Fahrzeiten nicht antun.

Übrigens: Auch ich bin mit dem Rennrad gern etwas schneller als 30 km/h unterwegs…"

Im letzten Stadtrat 2022 stehen der Mobiplan und Tempo 30 in einem Stadtgebiet als Modellversuch auf der Tagesordnung.

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